Dass es uns der Motorsport im Allgemeinen, und das Rallyefahren im Besonderen so angetan hat, liegt aller Wahrscheinlichkeit in unseren Genen, da bereits unsere Eltern (damals auf einem Ford Escord „Hundeknochen“), recht erfolgreich im Rallyegeschehen aktiv waren. Nach einem schweren Unfall unserer Mutter allerdings beendeten beide ihre Motorsportkarriere und widmeten sich nur noch dem Aufbau des Familienbetriebes und dem, damals noch in der Wiege beheimateten Michael.
Dies galt jedoch nicht allen anderen Aktiven unseres Motorsportclubs, welche sich über einen, in Gestalt unseres Vaters, sehr kompetenten Servicefahrer freuen durften. So ließ sich der Besuch der Einen oder Anderen Rennveranstaltung von uns Kindern nicht wirklich vermeiden. Und genau das reichte schon, um Blut zu lecken…
Währen sich mein Bruder Martin zwar grundsätzlich für diesen Sport interessierte und auf einigen Indoorkartbahnen erfolgreich sein Talent beweisen konnte, hatte ich das Glück, etwas intensiver in diese Materie einsteigen zu dürfen. So sammelte ich ab dem zarten Alter von 7 Jahren meine ersten Erfahrungen im Motocross/- und Kartbereiches. Trotz stetiger Verbesserungen aber reichte es aufgrund des enorm hohen Kostenaufwandes und mangelnden Bisses meinerseits nicht wirklich für den Antritt zu entsprechenden Rennveranstaltung und meine Motorsportkarriere war vorübergehend beendet. Wie gesagt: vorübergehend! Denn mit erreichen des 18. Lebensjahres und dem Erwerb einer Fahrerlaubnis taten sich plötzlich ganz andere Einsatzmöglichkeiten auf. So dauerte es auch nicht lange, bis eine bezahlbare Option gefunden war. Der Aufbau eines Stockcarfahrzeuges auf Basis eines Lancia Prisma war nach dem Besuch einer entsprechenden Veranstaltung das erklärte Ziel.
Doch trotz erkennbarem Talent verlor ich die Lust an diesem Sport wieder relativ schnell, nachdem das Fahrzeug nach jeder Veranstaltung fast einen Neuaufbau erforderte (beim Stockcar ist das sog. „crashen“ zulässig), und das doch relativ stupide Befahren eines Ovals nicht die wirkliche Erfüllung war. Als dann noch der Saisonabschluss neben einem vollständig zerstörten Auto auch einen gebrochenen Ellbogen zur Folge hatte, verzichtete ich auf einen Neuaufbau und beendete dieses Kapitel. Doch nach wie vor täumte ich noch immer von einem Rallyeeinsatz, und die unzähligen Versuche ein solches Projekt zu starten endeten immer mit der Tatsache, dass es andere Prioritäten gab, bzw. geben musste. Dies konnte mich allerdings nicht davon abhalten, die Augen hinsichtlich eines vernünftigen und bezahlbaren Basisfahrzeuges offen zu halten – über Jahre hinweg.
Offensichtlich wollte es der Zufall, dass ich einem unserer größten Helfer über den Weg gelaufen bin. Dieser konnte bereits auf einige Erfahrung im Slalomsport und auf eine aktuelle Rallyesprintkarriere zurückblicken, als er mich einlud, doch ein mal bei einer Veranstaltung zuzuschauen. Dies war möglicherweise ein Fehler, denn für mich stand nach dem Besuch besagter Rallye wieder verstärkt das Thema „eigenes Fahrzeug“ im Raum. So sollte es noch ein halbes Jahr dauern bis ich, wieder eher zufällig, in einer bekannten Internetbörse öber unser aktuelles Einsatzfahrzeug stolperte. Der BMW war in einem mehr als akzeptablen Zustand und über den Preis konnte man sich einigen. Nur die Finanzierung des Aufbaues war wieder einmal eine der unbekannten Parabeln. So konnte ich nach zähen Verhandlungen und der Vorlage unzähliger Argumente („Ich möchte mir ein Rallyeauto aufbauen. Machst Du mit?“ „Klar“) meinen Bruder begeistern: So wurde der Allradler gekauft, und schon befanden wir uns im Aufbau unseres ersten Rallyefahrzeuges – bis heute!